Gastroenterologie und Hepatologie

Das humane Mikrobiom, die Gesamtheit der den Menschen besiedelnden Mikroorganismen, ist vor allem im Magen-Darmtrakt lokalisiert und hat eine entscheidende Bedeutung im Erhalt der Gesundheit des Organismus. Störungen im intestinalen Mikrobiom werden mit der Entstehung einer Reihe von infektiösen, metabolischen, immunologischen, funktionellen und neoplastischen Erkrankungen sowohl im Gastrointestinaltrakt als auch in anderen Organsystemen in Zusammenhang gebracht.

Ansprechpartner

ao.Univ.-Prof. Dr.
Christoph Högenauer  
T: +43 316 385 14388

Forschung

Unsere Ziele

Das Ziel des Theodor Escherich Labors für Mikrobiomforschung ist die Klärung der Rolle des gastrointestinalen Mikrobioms für die Entstehung von speziellen gastrointestinalen, infektiösen und immunologischen Erkrankungen. Unsere Forschung zielt besonders auf eine bessere Diagnostik und Prognoseabschätzung dieser Krankheitsbilder ab. Ebenso forscht unsere Gruppe am therapeutischen Potential von Mikroorganismen in der Behandlung von Erkrankungen z.B. durch die „Fäkale Mikrobiotatransplantation“ oder der therapeutischen Applikation von Mikroorganismen und derer Bestandteile.

EColi Bakterium

Namensgeber

Der Namensgeber des Bakteriums Escherichia coli (E. coli), Theodor Escherich, war als Professor für Kinderheilkunde von 1889 bis 1902 an der Universität Graz tätig. Bereits mehr als 130 Jahre vor Beginn der modernen Mikrobiomforschung hat Theodor Escherich die Bedeutung der physiologisch vorkommenden, kommensalen Bakterien im Darm zur Erhaltung der Gesundheit einerseits und ihre Rolle bei der Krankheitsentstehung andererseits erkannt. Seine Habilitationsschrift aus dem Jahre 1886 „Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung“, in der das Bakterium E. coli von ihm erstbeschrieben wurde, unterstreicht seine Pionierleistungen auf diesem Gebiet.

 

Unsere Projekte

Fäkale Mikrobiotatransplantation (FMT) bei Colitis ulzerosa

  • Erforschung der Mechanismen die für die Wirksamkeit der FMT bei Colitis ulzerosa verantwortlich sind. Durch die Identifizierung bisher unbekannter Mikroorganismen, die den Krankheitsverlauf beeinflussen, hoffen wir, die Wirkungsweise der FMT und zusätzlich die Krankheitsmechanismen bei Colitis ulzerosa besser zu verstehen. Auf lange Sicht werden die Ergebnisse helfen, Mikrobiom-basierte neue Therapien für Colitis ulzerosa in der Zukunft zu entwickeln.
  • Laufzeit: 2013 – 2025
  • Gefördert durch: u.a. Seres Therepeutics

Mikrobiomveränderungen als Prognosemarker bei Colitis ulzerosa

  • Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es Veränderungen im intestinalen Mikrobiom bei Patienten mit aktiver Colitis ulzerosa zu identifizieren die eine Prognoseeinschätzung über den Verlauf dieser Erkrankung ermöglichen. Insbesondere sollen Mikrobiomveränderungen im Stuhl vor Beginn einer Therapie mit dem Ansprechen auf eine Behandlung korreliert werden.
  • Laufzeit: 2017-2023
  • Gefördert durch: Jubiläums Fonds Österreichische Nationalbank, Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)
  • Kooperationspartner: Austrian IBD Study Group (ATISG)

Mikrobiomveränderungen bei Antibiotika-assoziierter Diarrhoe und Antibiotika assoziierter Colitis

  • Beschreibung: Erforschung von pathologischen Veränderungen im Mikrobiom die zur Entstehung einer Antibiotika-assoziierten Colitis führen. Insbesondere sollen potentielle Pathobionten und deren Virulenzfaktoren identifiziert werden die durch Selektion einer Antibiotikatherapie zur Darmentzündung in dieser Situation führen.
  • Laufzeit: 2020-2024
  • Gefördert durch: Drittmittel
  • Kooperationspartner: Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie
    und Umweltmedizin, Sektion für Infektiologie und Tropenmedizin, Med Uni Graz

Klebsiella oxytoca und Antibiotika assoziierte hämorrhagische Colitis

  • Erforschung von Pathomechanismen mit denen Klebsiella oxytoca zur Entstehung einer Antibiotika-assoziierten Colitis führt. -) Kolonisierungsfaktoren die die Besiedelung von Klebsiella oxytoca im Darm von Säugetieren Beeinflussen. -) Identifikation von Einflussfaktoren auf die Produktion der Toxine Tilivallin und Tilimycin in vivo und in vitro. -) Untersuchung spezieller Genotypen von Klebsiella oxytoca die bei humanen Erkrankungen gefunden werden.
  • Laufzeit: 2004-2024
  • Gefördert durch: Drittmittel
  • Kooperationspartner*innen: Arbeitsgruppe Ellen Zechner, Arbeitsgruppe Stefan Schild, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Karl-Franzens Universität Graz, Diagnostik und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, Med Uni Graz
     

Fäkale Mikrobiotatransplantation (FMT) bei Therapie-refraktärer Graft Versus Host Disease des Darms

  • Untersuchung der Wirksamkeit der FMT bei Therapie-refraktärer GVHD des Darms sowie Klärung potentieller klinischer und mikrobiellen Faktoren die das Therapieansprechen beeinflussen.
  • Laufzeit: 2016-2022
  • Gefördert durch: u.a. Seres Therepeutics
  • Kooperationspartner: Klinische Abteilung für Hämatologie, Sektion für Infektiologie und Tropenmedizin, Med Uni Graz