Gastroenterologie und Hepatologie

Metabolic-dysfunction associated steatotic liver disease
Stoffwechsel-bedingte steatotische Lebererkrankung

Weltweit spielt die stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung (MASLD) parallel zur Adipositas-Epidemie eine zunehmende Rolle. Ihre Prävalenz wird in Europa mit 24% der Gesamtbevölkerung angegeben (1). Je nach untersuchter Population haben 7-30% der MASLD Patient*innen eine stoffwechsel-bedingte Steatohepatitis (MASH), welche mit einer erhöhten leberbezogenen Mortalität verbunden ist.

Mehrere Studien haben das Vorliegen einer höhergradigen Fibrose/Zirrhose (Fibrosestadium F3-4) als wesentlichen prognostischen Faktor für leberbezogene Mortalität identifiziert (2, 3). Während die Diagnose MASH nur histologisch mit Hilfe einer Leberbiopsie gestellt werden kann, lässt sich das Fibrosestadium relativ gut nicht-invasiv abschätzen, wobei die Ultraschall-Elastografie (FibroScan) und der ELF-Test die höchste Treffsicherheit aufweisen (4). Beide Tests sind jedoch kostenintensiv und nicht flächendeckend verfügbar.

Im Gegensatz dazu basiert der Fibrosis-4 Index (FIB-4) auf einigen wenigen Routineparametern (Alter, AST, ALT, Thrombozytenzahl) und eignet sich daher sehr gut für eine breite Anwendung in der Primärversorgung. Der FIB-4 errechnet sich mit einer einfachen Formel, entweder manuell oder mithilfe eines Online-Kalkulators:

FIB-4 = (AST[U/l] x Alter[Jahre]) / (Thrombozytenzahl[G/l] x √ALT[U/l])

Der FIB-4 wurde ursprünglich an einer Kohorte von HIV/HCV-Koinfizierten erhoben (5) und ist mittlerweile sowohl bei HCV-Monoinfektion als auch MASLD extensiv validiert. Unter Verwendung von oberen bzw. unteren cut-offs für F3-4 (1.30, 2.67) können ca. 60% der Patienten mit MASLD ohne Leberbiopsie korrekt klassifiziert werden (6). In unserem eigenen MASLD-Kollektiv hatte ein FIB-4 <1.30 einen negativ prädiktiven Wert von 89% und ein FIB-4 von ≥2.67 einen positiv prädiktiven Wert von 80% für F3-4 (4).

Fazit: Ein FIB-4 <1.30 kann höhergradige Fibrose bei MASLD recht zuverlässig ausschließen; in diesem Fall empfehlen sich Life-Style Modifikation und zumindest jährliche Verlaufskontrollen des FIB-4. Patienten mit FIB-4 ≥1.30 sollten hingegen mit anderen nichtinvasiven Tests bzw. Leberbiopsie weiter abgeklärt werden.

FIB-4 Rechner

Jahre
U/l
U/l
G/l

Interpretation FIB-4

< 1.30niedriges Leberrisiko
1.30 - 2.67„Grauzone“, weitere Risikostratifizierung mittels FibroScan
> 2.67

höhergradige Leberfibrose bzw. Zirrhose wahrscheinlich

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. med. univ.
Rudolf Stauber 
T: +43 316 385 80268

Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in med.univ.
Vanessa Stadlbauer-Köllner,  MBA
T: +43 316 385 82282